Der Sommer des Falken
98 min f
A(4-10); J(10-14);
Beim Begräbnis des alten Knechts streut Marie, die Tochter eines Südtiroler Bergbauern, statt Blumen Flaumfedern auf das Grab. Sie erinnert sich, wie er zusammen mit ihr einen verletzten Jungfalken großgezogen hat. Gleichzeitig machen sich drei ganz verschiedene Menschen auf den Weg in die Berge: Rick, ein Junge aus Berlin, der viel Wert auf sein "punkiges" Aussehen legt, soll mit seinem Vater den Urlaub verbringen und Drachenfliegen lernen. Herbert, ein arbeitsloser Taubenzüchter aus Bottrop, will mittels eines Peilempfängers seine Zuchttaube suchen, von der er annimmt, sie habe sich in den Alpen verflogen oder verletzt. Czerny, ein Greifvogel-Wilderer, bekommt in München den Auftrag, für einen Scheich Jungfalken zu besorgen. Auf Maries Alm kreuzen sich ihre Wege: Herbert wird von den Tönen des Minisenders angelockt, der sich am Fuß seiner Lieblingstaube befindet. Leider wurde diese von Maries Falken geschlagen, und Marie trägt die Kralle samt Sender als Talisman. Czerny vermutet zu Recht Falkennester in den Felswänden und entdeckt durch das Teleobjektiv seiner Kamera Marie, die gerade ihren Falken füttert. Rick übt auf einem benachbarten Hang mit wenig Erfolg die ersten Schritte des Drachenfliegens. Nachdem Czerny Herbert, den er wegen seiner Antenne für einen Polizisten oder Forstbeamten hält, rüde von einer Bergstraße verdrängt hat, gelingt es ihm, das Vertrauen Maries zu erschleichen, die ihm das Falkennest zeigt. Rick bricht nach Auseinandersetzungen mit seinem ehrgeizigen Vater den Drachenfliegerkurs ab, streift über die Almen und lernt dabei Marie kennen. Während sich die beiden anfreunden und erleben, wie Czerny den Falken erschießt und das Nest plündert, verdankt Herbert nur dem Zufall sein Leben: Czerny hatte die Bremsanlage seines Autos zerstört, das nun in rasender Fahrt über die Almstraßen und -wiesen holpert, um schließlich auf einer Fichte zu landen. Marie schafft es, dem Verbrecher die Falkeneier wieder abzunehmen, doch dieser gibt nicht auf. Er verfolgt die Kinder in eine Höhle und kann sie mit Herberts unfreiwilliger Hilfe schließlich stellen. Er rutscht jedoch ab und fällt in den Höhlenfluss, der bald ins Freie mündet. Dort wird er von der Polizei, die nach Herberts Unfall alarmiert worden war, herausgefischt. Auch Herbert und die Kinder werden gerettet. Wenige Tage später nehmen Rick und Marie Abschied voneinander. Marie hat die Falkeneier ihrer Bruthenne unterlegen können, und die Jungen sind gerade geschlüpft. Rick schwingt sich mit dem Drachen in die Luft. Es handelt sich um einen klar geplanten, sorgfältig strukturierten und großartig fotografierten Unterhaltungsfilm. Während die Erwachsenen eher typisiert sind (besonders Herbert als "Witzfigur" und Czerny als "der Böse") überzeugen die Kinder durch nuancierte, natürliche Darstellung. Trotz ihrer durchschaubaren Konstruiertheit wird die Handlung (mit Ausnahme der Schlussszene) nicht unglaubwürdig und hält eine feine Balance zwischen Heiterkeit und Ernst, Spannung und Ruhe.