Bert Brecht: Rechtsfindung
Justiz im Dritten Reich
Einem Richter wird ein Fall zur Verhandlung übertragen, in dem sich SA-Schläger für den Überfall auf ein jüdisches Juweliergeschäft zu verantworten haben. Der Richter, zu jeder Rechtsbeugung bereit, ist sich nicht sicher, welche in diesem Fall gerade opportun ist. Jedes mögliche Urteil kann ihm die Beförderung einbringen, aber auch das Ende seiner Karriere bedeuten. In einem Spiel mit Puppen konstruiert er die verschiedenen Tathergänge und wird schließlich selbst zur Marionette. Der ästhetisch, gleichermaßen anspruchs- wie eindrucksvoll gestaltete Film hält sich wortgetreu an Brechts Vorlage, eine von 24 Szenen aus Furcht und Elend des Dritten Reiches . Durch die mehrfache Brechung und Reflexion (die Handlung wird teils durch Puppen, teils durch Personen, teils durch Personen, die mit diesen Puppen spielen, vorangetrieben) ist dieses Lehrstück über Opportunismus, Mitläufertum und ein pervertiertes Rechtssystem in einer Diktatur zeitlos aktuell und ein wichtiger Beitrag zur politischen Bildung - auch in einem demokratischen Rechtsstaat.