Pünktchen und Anton
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A(3-6); J(8-12);
Anton hat keine Zeit. Er muss in der Eisdiele helfen, weil seine Mutter noch immer krank ist. Pünktchen hat Zeit, niemand braucht sie. Das ist jedenfalls ihr Gefühl, obwohl die dicke Berta, gutmütige Köchin im Hause Pogge und Laurence, das französische Aupairmädchen, für Pünktchen da sind und sie lieb haben. Ebenso wie Vater und Mutter, doch davon merkt Pünktchen herzlich wenig. Der Vater, viel beschäftigter Facharzt, wird von seinen Patienten gebraucht, die Mutter, engagiert in der Entwicklungshilfe, von den armen Kindern der Dritten Welt. Das muss Pünktchen doch einsehen. Sie vermisst ihre Mutter und deren Zuneigung. Anton hingegen fehlt es nicht an Mutterliebe, aber ihnen fehlt es an Geld. Tausend Mark für eine Erholungsreise, das würde seiner Mutter helfen. Pünktchen bittet ihre Eltern, doch mal im Hier und Jetzt zu helfen, jedoch ohne Erfolg. Als Anton erstmals in Pünktchens Haus kommt, ist er sprachlos über den sichtlichen Reichtum. Die Versuchung, etwas Wertvolles mitzunehmen, um der Not zu Hause ein Ende zu machen, ist groß. Aus Liebe zur Mutter wird er zum Dieb und löst damit eine Kette von Ereignissen aus. Die Geschichte nimmt ihren bekannten Fortgang: Carlos aus der Eisdiele macht sich mit diebischem Eifer an Laurence heran. Pünktchen schleicht sich abends aus dem Haus, um für Anton Geld zu verdienen. Anton warnt die dicke Berta vor dem Dieb Carlos und alarmiert die Polizei und die Eltern entdecken ihr bettelndes Kind. Zu Hause ist Highlife, mit beschwingten Polizisten, gefesseltem Dieb und beschwipster Köchin. In dieser Nacht kommt alles zusammen und vieles ins Reine. Pünktchens größter Wunsch geht in Erfüllung. Ihre Eltern laden Anton und seine Mutter zu gemeinsamen Ferien an die Nordsee ein. - Der Stoff von Erich Kästners gleichnamigem Buch ist von Caroline Link gelungen in die heutige Zeit transportiert worden. Mit ihrer bedingungslosen Parteinahme für die Bedürfnisse der Kinder macht sie anderen Kindern Mut, sich gegen die Welt der Erwachsenen mit ihren vermeintlichen Unabhängigkeiten zu wehren. Es macht Spaß zu sehen, wie Pünktchen und Anton es schaffen, die Erwachsenen zu verändern, eine realistische Utopie, amüsant und beherzt inszeniert. - Spielfilmempfehlung ab Jahrgangsstufe 3.