Leni
86 min f
A(8-13); J(14-16); Q;
Deutschland 1937: In einem dunklen Keller hilft die Klosterschwester Ludowiga einer jungen Frau bei der Geburt, nimmt das Kind an sich und läßt es gemäß dem Wunsch der Mutter auf den Namen Magdalena nottaufen. Auf einem kleinen, abseits gelegenen Hof im Allgäu führt die Familie Aibele, der Bauer Hans, seine Frau Alwina und der behinderte Knecht Severin, ein Bruder des Bauern, ein karges, doch beschauliches Leben. Eines Tages bringt Schwester Ludowiga einen drei Monate alten Säugling auf den Hof, weil sich die Bäuerin gegenüber dem Pfarrer des Dorfes einmal bereit erklärt hatte, ein Kind in Pflege zu nehmen. Während seine Frau die kleine Leni, wie sie sie nennt, sofort liebgewinnt, verhält sich der Bauer zunächst reserviert, doch allmählich wächst auch seine Zuwendung. Als Leni ein Jahr alt ist, taucht überraschend ihre Mutter bei den Aibeles auf. Sie wollte ihr Kind nur ein einziges Mal sehen. Dem Bauern schenkt sie einen Fotoapparat mit der Bitte, die Bilder an Schwester Ludowiga zu schicken. Von da ab ist auch bei ihm das Eis endgültig gebrochen. Begeistert fotografiert er "seine" Tochter und spielt und tollt mit ihr herum. Auch Severin zeigt ihr auf seine Weise seine Zuneigung. Eines Tages, Leni ist inzwischen drei Jahre alt, kommt ein Paket von Schwester Ludowiga: das Fotoalbum von Lenis Mutter mit all den Bildern, die Hans Aibele aufgenommen hatte. Der wird bald darauf zum Bürgermeister vorgeladen, der kryptische Andeutungen macht, daß mit Leni abstammungsmäßig etwas nicht stimme. Er stempelt die für Leni vorgesehenen Lebensmittelmarken mit einem "J". Plötzlich beginnen die anderen Kinder Leni auszulachen, und bald kommen sie nicht mehr zum Aibelehof, wo sie bisher so gerne spielten. Ein Jahr bevor sie in die Schule kommt, lernt der Dorflehrer Leni und ihre Pflegeeltern zufällig kennen. Die Sorge um das Kind verbindet sie, doch vertrauen sie darauf, daß man einem Kind, das ja getauft ist, schon nichts tun werde. Am Weihnachtsabend bekommt Aibele einen Brief: Lenis Mutter sei tot, er nicht der Vormund, Leni müsse in ein Kinderheim. Vergeblich setzen er und seine Frau sich beim Bürgermeister für "ihre" Tochter ein. Perfide werden sie von ihm erpresst: Der behinderte Knecht sei doch ein Bruder des Bauern. Solche wie er dürften eigentlich auch nicht mehr im Dorf leben. Nachdem der Pfarrer erreicht hat, dass Schwester Ludowiga Leni nach München holen darf, packen Aibeles schweren Herzens ihre Sachen zusammen und bringen Leni zum Zug. Einige Tage später kommt der Koffer zurück mit der Begründung, jüdische Kinder dürften keine arischen Sachen tragen. Nun befürchtet Aibele das Schlimmste. Zusammen mit dem Lehrer fährt er nach München, um Leni zu besuchen. Sie können sie zwar kurz beobachten, doch der Zutritt zur Kinderstation wird ihnen verwehrt. Als auch ein ehemaliger Schulfreund des Lehrers, der jetzt ein hoher SS-Offizier ist, nicht helfen will, beschließen sie, das Kind zu entführen. Doch als sie am nächsten Tag zum Heim kommen, ist niemand mehr da. Befriedigt erzählt der Hausmeister, daß in der vergangenen Nacht alle mit Lastwagen abgeholt worden seien. Zu Hause zerstört Aibele alle Erinnerungen an Leni. Seine Frau kann gerade noch das Fotoalbum aus den Flammen retten. - Ein höchst eindrucksvoller und anrührender Film! Empfohlen für Schulfilmveranstaltungen ab Jgst.8 (Grundkenntnisse des Nationalsozialismus sollten vorhanden sein).