Tsatsiki - Tintenfische und erste Küsse
91 min f
E(6); A(1-6); J(8-12);
Ein schmächtiges Bürschchen schleicht sich in das leere Hallenbad, das "heute geschlossen" ist, setzt sich die Taucherbrille auf, blickt auf die Wanduhr und gleitet ins Becken. Währenddessen braust eine Polizeistaffette auf Motorrädern heran, wie sich herausstellt zum wöchentlichen Badetag. Als einer von ihnen den Jungen unter Wasser entdeckt, setzt er zur vermeintlichen Rettung an - dabei war es doch nur ein erneuter Rekordversuch des kleinen Tauchers. Dass er zu einer Heimfährt auf dem schnellen Motorrad des Polizisten Göran kommt, genießt er sichtlich. Mit dieser rasanten Schnittfolge, mit der "Tsatsiki" beginnt, ist das Interesse am Fortgang der Geschichte geweckt: Der achtjährige "Tsatsiki" heißt eigentlich Tobias Johannson und lebt in Schweden mit seiner Mutter Tina, Gitarristin in einer jungen Band, die vom großen Erfolg träumt. Der kleine Tsatsiki dagegen träumt von Griechenland und von seinem Vater, den er nur vom Foto her kennt, das in seinem Zimmer an der Wand hängt. Es zeigt einen lachenden jungen Mann mit einem Tintenfisch in der Hand. Tina hatte sich vor neun Jahren während der Ferien in Griechenland in den gutaussehenden Fischer verliebt. Von der Existenz seines Sohnes weiß der allerdings nichts. Obwohl Tsatsiki in Göran einen zuverlässigen Freund gefunden hat und es auch gern hätte, wenn die etwas chaotische Mutter an dem sympathischen jungen Polizisten, der inzwischen bei ihnen zur Untermiete eingezogen ist, mehr Gefallen fände, wird sein Verlangen, den fernen Vater zu kennen zu lernen, immer stärker. Schließlich gibt die Mutter nach und sie fahren nach Griechenland. Die Begegnung nach so langer Zeit fällt zunächst anders aus und Tina gibt sich lieber nicht zu erkennen, doch Tsatsiki nimmt ohne die Mutter Kontakt zum fremden Vater auf und gewinnt dessen Anerkennung, als er ihm hilft, sein Boot wieder flott zu machen - mit einem Tipp, den er von Göran bekommen hatte, als der sein Motorrad reparierte. Gemeinsam fahren sie aufs Meer und für Tsatsiki erfüllt sich der Traum, für den er schon lange trainiert hat - er taucht zum Tintenfischfang in die Unterwasserwelt. So, wie er sich von seinem Vater, den er nun kennen gelernt hat, mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen in den nächsten Ferien verabschiedet, so wird auch bei ihrer Rückkehr nach Schweden ein optimistisches Zeichen gesetzt: Göran, der Tina und Tsatsiki bei einer Verkehrskontrolle stoppt, bekundet sein Interesse an dem Zimmer in ihrem Haus, das er vor den Ferien aufgegeben hatte. - Dieses realistische Märchen bietet Kindern gute Identifikationsmöglichkeiten. Lustig, unterhaltsam, aber auch kritisch spricht er viele Themen der heutigen Kinder- und Familienwelt an. - Spielfilmempfehlung ab Jahrgangsstufe 3.