IRMGARD GIETL - ....kämpft um ihre Heimat
Irmgard Gietl, gestandene Oberpfälzerin, 58 Jahre, verheiratet, Hausfrau, Mutter von 3 erwachsenen
Töchtern und gläubige Katholikin ist ein sehr lebendiges Beispiel für den - für viele immer noch über-
raschenden - Oberpfälzer Aufbruch und Ausbruch aus traditionell geprägten Bahnen.
Dieser Besinnungswandel, den die im Bau befindliche Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstäbe schon bei Frau Gietl ausgelöst hat, ist typisch für viele Oberpfälzer.
Ohne dezidierte Meinung zu Fragen der Kernenergie entsprach sie bisher dem Bild des duldsamen, heimatverbundenen Oberpfälzers, wie in schon Ludwig Thoma etwas boshaft beschrieb: "...man braucht keine Angst zu haben, daß er nachdenkt, sondern er wählt bloß ..."
Irmgard Gietl´s Widerstand gegen die Kernenergie ist kein wütendes Anrennen gegen den Zaun um die Anlage, sondern er veränderte ihr gesamtes Denken von grundauf: Scheinbar selbstverständ-
liche Begriffe wie Demokratie, Recht, Gerechtigkeit, Umwelt, Ernährung, Gesundheit, Freundschaft etc. füllen sich für sie mit neuen Inhalten. Diese Veränderungen sind gerade 2 Jahre alt und gezeich-
net von einer enormen Offenheit, von Engagement und manchmal auch von nicht zu bremsenden Übereifer. Begleitet ist die Veränderung aber auch immer wieder von Zweifeln, ob das was sie tut richtig ist. In manchen Nächten ist sie schlaflos weil sie sich immer wieder diese Frage stellt.