Ökologisches Wirtschaften
Was in unserem Essen steckt
Lebensmittel als Industrieprodukte
Eine Schulstunde der besonderen Art: "Geschmacksunterricht" steht auf dem Stundenplan einer dritten Grundschulklasse. Es geht darum, die fünf Grundgeschmacksrichtungen - süß, sauer, salzig, bitter, würzig - herauszufinden oder beispielsweise den geschmacklichen Unterschied zwischen einer frischen Bohne und einer aus der Dose. "Euro-Toques", die europäische Union der Köche, bietet seit fünf Jahren diesen Unterricht in ganz Europa an, allein 10.000 Schüler in Deutschland nehmen daran teil. Wissenschaftlich aufbereitet ist das Projekt von der Fachhochschule Fulda. Hintergrund: der "5. Sinn" geht uns verloren, das differenzierte Geschmacksvermögen. Diese sinnvolle Aktion bildet die Rahmenhandlung der Dokumentation, die sich - vorwiegend am Beispiel des Joghurts - mit der Lebensmittelproduktion in Deutschland beschäftigt. Die Firma Südmilch, inzwischen eine Tochter des international tätigen Unternehmens Campina aus Holland, bietet neben den milden "Trend-Joghurts" noch einen "klassischen" säuerlichen Joghurt an, mit dem "Keim aus dem Kaukasus", dem "Lactobacillus bulgaricus". (In Frankreich oder der Schweiz darf sich ein Joghurt ohne diesen Bazillus gar nicht "Joghurt" nennen.) Noch angesagter als milder oder cremiger (nämlich mit Enzymen versetzte) Joghurts sind die "probiotischen Mode-Joghurts". Was steckt da drin? Keime, die aus dem menschlichen oder tierischen Darm isoliert werden: die "Gesundheitskeime" sind also schlichte Fäkalkeime. Sehr spannend ist auch das Thema "Fruchzubereitung mit Aromen", denn Schimmelpilze anstelle von Himbeeren gelten in Deutschland durchaus als "natürliches" Aroma. Dass es auch anders geht, wird am Beispiel einer Hohenloher Hofgemeinschaft gezeigt, die konsequent auf Bioland umgestellt hat, einen Teil ihrer Milch direkt zum Verbraucher bringt, den anderen in eine bayerische Bio-Molkerei, in der mit garantiert gentechnisch-freien Starter-Kulturen gearbeitet wird und richtiges Obst in den Joghurt kommt. Jedes dritte Kind ist Allergiker, jedes Vierte übergewichtig, Tausende sind hyperaktiv oder leiden an Konzentrationsstörungen, das ist der wirkliche Preis, den wir für "Fast Food" und die schnelle Küche zahlen - so das Resümee des Films, der für saisonales Einkaufen, möglichst direkt beim Erzeuger, plädiert.